Sollte ein StadtRegionalBahn-Konzept für die Region Kiel nicht auch die nördlich des Kanals gelegenen Kieler Stadtteile einbeziehen?
Ja, sollte es. Die Tatsache, dass das aktuelle SRB-Konzept diese Strecke nicht beinhaltet, bedeutet auch nicht, dass eine solche Verbindung nie gebaut würde. Bei der derzeit geplanten Netzstruktur ist das Ziel, zunächst ein Kernnetz für die SRB zu realisieren. Dieses Kernnetz umfasst etwa 120 km Streckenlänge, davon knapp 20 km in der Stadt Kiel neu zu bauende Strecken. Wenn man bedenkt, dass die Stadtbahn in Saarbrücken auf etwa 15 km Kernnetz 1997 begonnen hat und erst Jahre später Verlängerungsstrecken neu konzipiert, genehmigt und gebaut wurden (bzw. werden), ist ein solch großes Kernnetz, wie es in Kiel mehr oder minder auf einen Schlag gebaut werden soll, bereits sehr komfortabel. Um dieses Netz so schnell bauen zu können, muss auf besonders teure Maßnahmen in der ersten Baustufe verzichtet werden. Die Kanalquerung mit der SRB auf den vorhandenen Hochbrücken in Kiel-Holtenau ist statisch nicht möglich. Eine Lösung wäre z.B. der Bau einer dritten, schmalen Brücke für zwei Gleise, etwa zwischen den vorhandenen Brücken. Aber solch ein Bauwerk sprengt derzeit absolut den Kostenrahmen der SRB. Eine andere Lösung wäre die stadtbahntaugliche Erneuerung des stählernen Brückenüberbaus der älteren Hochbrücke. Aber auch dieses Lösung wäre momentan im Konzept des Kernnetzes finanziell nicht realisierbar.
Wenn die StadtRegionalBahn im Kernnetz jedoch gebaut wird und erfolgreich ein paar Jahre läuft, das haben Erfahrungen aus vielen anderen Betrieben gezeigt, wird es nicht mehr zu teuer, sondern sogar wirtschaftlich interessant sein, auch Strecken wie jene über den Kanal zu realisieren.
Die fehlende Kanalquerung in Kiel-Holtenau durch die SRB ist mithin kein Argument gegen die SRB, sondern bestenfalls eines für deren schnellstmöglichen Bau und Ausbau.