Göteborg
Göteborg hat aktuell ein Wirtschaftswachstum von 3,6% und täglich etwa 250.000 Ein- und Auspendler. Diese Zahl steigt stetig an, da sich die Einwohnerzahl des umgebenden "Speckgürtels" jedes Jahr um rund 10.000 Menschen erhöht. Auf der Wunschliste der Stadtverwaltung steht eine ganze Reihe Netzerweiterungen, der Neubau der Brücke über den Göta-Älven und ein S-Bahn-Tunnel mit Haltestellen unter der Stadt ("Västlänken", 20 Mrd. Kronen).
Der Anteil des ÖPNV am Modal Split beträgt heute in der Region Göteborg 24% (Quelle: Västtrafik 2006) und soll bis 2025 auf 40% gesteigert werden.
2013 wird Göteborg eine Trängselskatt (Stausteuer) einführen, im Prinzip eine Citymaut, die den ÖPNV verbessern und dadurch Stau vermindern soll. Mit dem eingenommenen Geld soll auf allen Straßenbahnlinien der Takt verdichtet und auf den wichtigsten Linien Haltestellen und Fahrzeuge auf 46 m Länge gebracht werden. Die älteren Straßenbahnen werden ersetzt, darüber hinaus wird der Fahrzeugpark gegenüber heute um 40 Niederflurzüge aufgestockt. Göteborg wird hierzu in drei Zonen aufgeteilt: Zentrum, Nördlich Götaälv und Südlich Götaälv. Je nach Tageszeit kostet eine Passage aus einer Zone in eine andere 8, 13 oder 18 Kronen, maximal pro Fahrzeug und Tag 60 Kronen. Zwischen 18:30 und 6:00 wird keine Trängselskatt erhoben. Man rechnet allein durch die neue Stausteuer mit 8.000 Fahrgästen mehr pro Tag im Göteborger Nahverkehr; die angepeilten Netzmaßnahmen zur Leistungs- und Attraktivitätssteigerung sind dabei noch gar nicht eingerechnet (Quelle: Västtrafik).
Zusätzlich zum Västlänken wird die Kapazität der S-Bahn deutlich erhöht (225 m Zuglänge (= 3 Triebwagen X 61) statt bisher 150 m) und deren Netz im Umland erweitert.
Interessant ist das zukünftige Liniennetz, das in drei Linienfamilien aufgeteilt wird:
KomFort ("KommSchnell"): S-Bahn + Regionalexpressbus
KomOfta ("KommOft"): Straßenbahn + Stammbuslinien 16, 17, 18, 19
KomNära ("KommNah"): Stadtbusverkehr
Aber auch der größte Straßenbahnbetrieb Skandinaviens soll noch weiter wachsen:
Badhuslänken
Vorgesehen ist der Neubau einer Straßenbahnverbindung vom Järntorget (die Abzweigweichen sind bereits seit Jahren eingebaut) am Südufer des Götaälven entlang zur Oper und weiter über die Skeppsbron zum östlichen Anschluss an das bestehende Netz am Lilla Bommen. Das Projekt ist Bestandteil von K2020, eines Rahmenplans über die Entwicklung der Göteborgsregion in der Zukunft bis 2020. Der Verkehrsverbund treibt die Planungen voran, da nur durch diese zusätzliche Innenstadtstrecke die Verkehrszunahme aufgenommen werden kann. Später soll die Linie am Südufer der Götaälv über Gullbergsvass nach Utby verlängert werden.
Spårväg Norra Älvstranden
Von der Haltestelle Eketrägatan soll eine Straßenbahnlinie in den Neubaustadtteil Lindholmen errichtet werden. Dort sind auf dem Gelände der ehemaligen Eriksberg-Werft große Wohngebiete entstanden.
Stor-Kringen
Seit den 90er Jahren wurden zwei Neubauabschnitte und ein längerer Straßenbahntunnel gebaut, die den Straßenbahnverkehr im Stadtzentrum um "tangentiale" Fahrgäste entlasten sollten ("Kringen"). Dieser Ring ist heute aus dem Straßenbahnnetz nicht mehr wegzudenken. Dennoch sind die Straßenbahnstrecken im Zentrum, besonders im Bereich des zentralen Brunnsparken, heute wieder komplett ausgelastet. Tagsüber gibt es an dieser Haltestelle heute rechnerisch keine einzige Minute ohne Straßenbahn. Zusätzlicher Verkehr kann hier nicht aufgenommen werden. Die Fahrgäste aus dem Göteborger Norden haben heute nur eine zweigleisige Straßenbahnstrecke über die Götaälvbron zur Verfügung und werden über den Brunnsparken geführt, auch wenn sie gar nicht in das unmittelbare Stadtzentrum wollen. Ein neuer Straßenbahntunnel unter dem Götaälv zwischen Lindholmen nördlich und Masthuggstorget südlich soll diese Fahrgäste aufnehmen. Nach 2020 soll dieser Tunnel bis zum Linnéplatsen verlängert werden, um das dortige Uniklinikum zu erreichen.
Munksbäckslänken
Eine eher kleine Maßnahme ist der Umbau des Abzweigs Härlanda zu einem niveaufreien Gleisdreieck, der die Durchführung der Linie 5 von der heutigen Endstelle Torp bis zum Östra Sjukhuset (Ostkrankenhaus) ermöglicht. Dort muss die Wendeschleife so umgebaut werden, dass zwei Linien wenden können.